28. April 2008

Kleine Dinge

Japaner lieben kleine Dinge. Aber das finde ich dann doch etwas übertrieben.

26. April 2008

Buspreise

Meine erste Busfahrt war bereits am Tag meiner Ankunft in Japan. Misako hatte mich vom Flughafen abgeholt und wir sind gemeinsam mit dem Bus nach Okazaki gefahren. Eine Strecke, die ich nächsten Freitag alleine bewerkstelligen muss. Diese Busfahrt war einfach, war es doch ein Airportbus, der quasi nur in Okazaki und dem viele Kilometer entfernten Flughafen von Nagoya hielt. Man löste vorher ein Ticket, das war alles.

Wenn man nun aber einen lokalen Bus nutzen möchte, funktioniert das etwas anders. Man bekommt beim Einsteigen ein Ticket, welches die Nummer des Haltestelle, in der man eingestiegen ist, trägt.

Während der Fahrt ist der Fahrer ständig bemüht, sein Fahrplan möglichst auf die Minute einzuhalten. Permanent, spätestens aber jeder Haltestelle, wird geprüft, ob wir noch in der Zeit liegen. Und in der Tat habe ich bisher nur einmal einen Zug gesehen, der sich verspätete. Scheinbar sind die öffentlichen Verkehrsmittel sehr pünktlich.

Wenn man nun den Bus wieder verlassen möchte, schaut man sich nun die Anzeigetafel an, die beim Fahrer angebracht ist.


Auf dieser Tafel kann man erkennen, wieviel man beim Verlassen des Busses zahlen muss. Die Haltestelle, in der man eingestiegen ist, steht ja auf dem erhaltenen Ticket. Wenn man also nun z.B. an der Haltestelle 6 eingestiegen ist, und an Haltestelle 11 (welche die nächste sein wird) aussteigen will, zahlt man ¥220.

Das Prinzip versteht man zwar relativ schnell, schwieriger wird es aber beim Verlassen des Busses. Man geht brav mit allen anderen Reisenden zum vorderen Ausgang. Dort ist eine kleiner Apparat, mit einem großen und einem kleinen Schlitz. Der kleine Schlitz läd dazu ein, Münzen in ihn hinein zu werfen. Der Große sieht aus, als würde er Tickets vertragen und ist bereits aus Bahn und Ubahn bekannt. Man wirft nun also sein Ticket in den großen Schlitz - der Busfahrer lächelt einen zufrieden an - und steckt eine Münze in den kleinen. Genauer gesagt steckt man mehrere Münzen hinein, denn für ¥220 braucht man insgesamt 4 Münzen. Verwundert stellt man fest, dass es an einer anderen Stelle klappert und der Busfahrer einem anschließend freundlich eine handvoll Münzen überreicht.

Erstaunt blicke ich in das noch immer freundlich lächelnde Gesicht und nehme vorsichtig eine der Münzen und stecke sie erneut in den kleinen Schlitz. Der Busfahrer schielt verlegen auf seine Uhr und seinen Zeitplan. Ich warte ab, was passiert, doch es gibt erneut ein Klappern und der Busfahrer drückt mir erneut freundlich einige Münzen in die Hand, deutet dann aber auf den großen Schlitz.

Man merke sich also, sowohl Ticket, als auch der zu bezahlende Betrag, gehören in den großen Schlitz. Der Kleine ist nur dafür da, Geld zu wechseln, wenn man den passenden Betrag nicht zur Hand hat. Ich hoffe, der Busfahrer konnte die Verzögerung, die ich verursacht habe, wieder aufholen.

24. April 2008

Lernen und arbeiten

Heute darf ich endlich meine ersten Verben lernen. Bisher konnte ich nur Sätze bilden, die nach dem "wo oder was" eines Gegenstands oder einer Person fragten. Mein Wortschatz beschränke sich somit auf "sein" und "nicht sein". Heute werden wir nun die ersten Verben durchnehmen. Passenderweise sind es "arbeiten", "lernen" und "aufstehen". Das beschreibt meinen Alltag hier in Japan recht präzise.

23. April 2008

Zählen

Japaner zählen komisch. Sicherlich gab es auf der Welt viele unterschiedliche Möglichkeiten, wie Menschen Ziffern geschrieben haben. Die Bedeutung älterer Begriffe wie Dutzend oder Gros sind in unserer Gesellschaft drastisch gesunken und haben neueren Platz gemacht. Ich denke die gesamte Welt hat sich darauf geeinigt, dass es durchaus ein Vorteil ist, in Tausenderschritte zu rechnen. Japan hat das bisher nicht eingesehen. In Japan hat man für die Zehner-, Hunderter-, Tausender- und Zehntausenderstelle separate Begriffe. Anschließend geht man dazu über, in Mengen von Zehntausenden zu rechnen, somit ist zum Beispiele eine Million im Japanischen „einhundert Zehntausender“. Die nächste logische Stufe im japanischen Rechensystem wäre somit „zehntausend Zentausender“, wofür sie natürlich wieder ein separaten Begriff haben, der dann 100.000.000 bedeutet.

Diese Form des Rechnen macht es natürlich etwas schwierig, gesprochene Zahlen zu verstehen. Insbesondere, da Preise in Japan ja in recht große Zahlen ausgedrückt werden müssen. Als wenn es nicht schwierig genug wäre, etwas wie „5 hundert 3 'zig 2 Zehntausender 1 tausend 3 hundert 4 'zig 9“ in japanisch zu verstehen, man muss es anschließend auch noch im Kopf umrechnen.

22. April 2008

Genauigkeit

Ich dachte bisher es gäbe wenig Menschen, die genauer sind, als Menschen in Deutschland. Für viele Dinge gibt es bei uns Vorschriften, alles ist bin ins Kleinste genau geregelt. Und doch schlagen uns die Japaner um Längen. Ich weiß zwar nicht, ob dies ein Sonderfall war, oder ob japanische Frauen noch genauer sind als Männer, aber dieses Beispiel an Genauigkeit ist schon beeindruckend. Wenn nicht gar beängstigend.

Misako, Saori und ich haben am Sonntag einen Backkurs besucht. Wir haben bei einer Japanerin deutsches Brot gebacken, die in Hannover ihr Handwerk gelernt hat. In Japan hat sie eine Zeit lang als Bäckerin gearbeitet und gibt jetzt private Backstunden für Interessierte. Zum Glück sprach sie auch deutsch, sodass sie zwar alles doppelt erzählen musste (japanisch und deutsch), aber es gab zumindest keine Probleme mit der Verständigung.



Wir haben uns zusammen gesetzt, bevor die eigentliche Arbeit los ging, und sprachen die einzelnen Arbeitsschritte durch. Mir wurden Kaisersemmeln zugeteilt, Misako durfte Maisbrötchen und Saori Bagles zubereiten. Ich würde Maisbrötchen und Bagles zwar nicht unbedingt zur klassischen deutschen Backkunst zählen, aber was solls. Für die beiden Damen war es gut genug.

Jeder von uns bekam eine Liste mit den Zutaten. Weiterhin standen die Gär- und Backzeiten auf dem Zettel. Wir sind gemeinsam jeden einzelnen Schritt durchgegangen, einige Fragen wurden gestellt und anschließend sollten wir beginnen. Verwunderlich waren die Angaben auf dem Zettel, so sollte Misako zum Beispiel 7.65 Gramm (sieben Komma sechs fünf) Salz in ihren Teig geben. Mir wurde aufgetragen, 259.2 Gramm Wasser bereit zu stellen, um es zum geeigneten Zeitpunkt zu verwenden. Nun hab ich zwar kein Problem damit, 259.2 Gramm Wasser abzuwiegen, fand es aber doch etwas befremdlich. Ich vermute, 260 Gramm hätten es auch getan.



Jedenfalls waren nicht nur die Angaben sehr genau, auch die Arbeit der beiden Damen stand dem in nichts nach. Sollten wider erwarten einmal vier oder fünf Gramm einer Zutat zu viel in die Schüssel gelangt sein, so wurden diese – nach einem kurzen, aufgeregten hin- und herhopsen – wieder aus der Schüssel heraus gelesen. Und zwar Gramm für Gramm.



Der ein oder andere Leser weiß sicherlich, dass ich es beim Kochen oder Backen nicht so genau nehme mit meinen Zutaten, doch ich habe versucht mich zumindest nah an den Angaben zu halten. Misako war jedenfalls sichtlich aufgeregt, als ich 28 statt 24 Gramm Öl in meinen Teig goss. Die Bäckerin nahm es etwas gelassener. Am Ende wurden die Brötchen jedoch alle ein Erfolg. Wir haben einige der Brötchen gleich noch an Ort und Stelle verputzt, den Rest mit nach Hause genommen.



Es ist erstaunlich, welche Sorgfalt, welche Genauigkeit und Vorsicht jede der Damen hat walten lassen. Auf der einen Seite sicher eine gute Eigenschaft, aber zum anderen auch hinderlich, erlaubt es doch kaum zu experimentieren. Die Bäckerin, mit der ich mich ein wenig unterhalten habe, war auch gespalten, ob dies eine gute Eigenschaft der Japaner ist. Sie beschrieb Japaner (und insbesondere Japanerinnen) als übervorsichtig. Ich glaube eine gesunde Mischung als Vorsicht und Experimentierfreudigkeit macht das Leben einfacher.

21. April 2008

Verstörend

Gestern bin ich zusammen mit Misako und Saori zusammen ein wenig durch Nagoya gegangen. Eigentlich wollten wir nur zu einem Laden, in dem man importierte Waren kaufen kann. Ich wollte den beiden Japanerinnen ein paar deutsche Süssigkeiten zeigen. Der Laden hatte sogar eine akzeptable Auswahl, so waren wir mit unserem Einkauf zufrieden. In dem Einkaufszentrum, in dem sich der Laden befand, lief parallel eine Veranstaltung. Da Misako und Saori noch in einen Bücherladen gehen wollten, hatte ich ein wenig Zeit, mir das Geschehen näher an zu sehen.

Überschrieben war die Veranstaltung sinngemäß mit „Japanischer Kinder Tanz Wettbewerb“. Eine Art Casting Show für angehende Tänzer. Es fanden die lokalen Ausscheidungswettkämpfe für Nagoya statt. Man hat eine kleine Bühne aufgebaut, und es saßen sicher 200 bis 300 Leute davor. Ich gesellte mich also dazu und wollte mir die nächste Gruppe von Kindern ansehen, wie sie ihre Kunststücke vorführen.

Ein Moderator, gekleidet wir ein Gangster Rapper, sprach ein paar einleitende Worte und entschuldigte oder bedankte sich in jedem zweiten Satz. Dies widersprach ein wenig seiner äußeren Erscheinung, aber was soll ich mich in Japan wundern. Ich habe das ganze also als eine der japanischen Besonderheiten abgetan, als bereits eine Gruppe junger Mädchen – im Alter von vielleicht 10 oder 11 Jahren – die Bühne betrat.

Ich habe lange darüber nachgedacht, wie ich den folgenden Absatz einleiten könnte, doch vermutlich sage ich es am besten einfach gerade heraus. Die Mädchen waren gekleidet wie Britney Spears oder Christina Aguilera in ihren wildesten Zeiten. Sie bewegten sich, als würden sie Kunden anlocken wollen, nochmal etwas Geld für 10 weitere Minuten Webcam Action zu berappen. Es fällt mir schwer das sich mir gebotene Bild ohne anstößige Worte zu beschreiben.

So saß ich also auf meiner Bank, starr vor Schreck und um mich herum klatschten hunderte von belustigten Japanern im Takt. Sie hatten offensichtlich Freude an der Darbietung und ich hatte das Gefühl, demnächst verhaftet werden zu müssen, nur weil ich dort auf die Bühne sah.

Ich habe noch versucht, eine Bild der Szenerie zu machen, doch das wurde mir von einem eifrigen Aufseher untersagt. Somit ist es mir nicht möglich, diesen Anblick weiter zu geben. Doch es gibt ein entsprechendes Video auf YouTube, dass einen Ausschnitt aus einer Übertragung der TV Version des Spektakel zeigt. Ich möchte anmerken, dass dieses Video eines von denen ist, die nach wie vor auf YouTube existiert, die „anderen“ Darbietungen wurde von YouTube zurecht gelöscht.





Wie harmlos war da doch die Aufregung um die Mini Playback Show.

19. April 2008

Sushi Dinner


In japanischen Supermärkten wird hervorragendes Sushi verkauft. Es gibt ganze Kühlregale voll mit kleinen Packungen, die man für einen akzeptablen Preis mitnehmen kann. Glücklicherweise hab ich aber von Steffi den Tipp bekommen, dass das Sortiment am Abend günstig abgegeben wird. Somit konnte ich einen ganzen Teller feinstes Sushi für weniger als 2 € geniessen. Grossartig.

Alien

Eine meine Erwartungen während meines Aufenthalts war es, mich wie ein Alien zu fühlen. Ich dachte ich würde als Fremdkörper auffallen und beobachtet oder zumindest beäugt werden. Doch das ist nicht der Fall. Die meisten Japaner ignorieren mich, so wie sie einander ignorieren. Selbst Kinder schauen nicht verwundert auf den großen Mann, der mit ihnen in der Bahn steht. Rein optisch falle ich sicherlich auf, doch es scheint in der japanischen Gesellschaft nicht üblich zu sein, den Fremden zu betrachten. Hin und wieder merke ich, dass jemand in meine Richtung geblickt hat. Jeder von ihnen ist aber bestrebt, schnell den Blick woanders hin zu lenken, sobald sich die Gefahr ergibt, unsere Blicke könnten sich treffen. Vielleicht ist aber auch die Zeit, in denen Gaijin (Ausländer) eine Seltenheit sind, vorbei und die japanische Gesellschaft hat sich daran gewöhnt, dass sie nicht mehr isoliert leben können.

Etwas bestürzt war ich allerdings, als ich mich in der Bahn nehmen eine junge Japanerin gesetzt habe, und diese wenige Minuten später einen Mundschutz aus der Tasche nahm und aufsetzte. Ich hoffe, es hat mehr damit zu tun, dass sie ein wenig hustete und mich von ihren Bazillen schützen wollte, denn mit meiner Anwesenheit als potentieller Fremdvirentransporteur.

18. April 2008

Recycling in Japan

Die meisten Prozesse, die für das tägliche Leben notwendig sind, versteht man wider erwarten recht schnell in Japan. Vieles unterscheidet sich auch nicht dramatisch von bereits bekannten Abläufen. Und allein durch Beobachtung der Verhaltensweisen Einheimischer, kann man sich auf das meiste einen Reim machen. Zu Gute kommt ferner, daß sich die meisten Japaner identisch verhalten. Zu Beispiel bilden sich bereits ordentliche Schlangen auf einem Bahnsteig, bevor ein Zug einfährt. Es gibt sogar Markierungen, wo sich die Türen des einfahrenden Zuges befinden werden. Man stellt sich also hübsch gleichmäßig in Zweierreihen an diese Markierungen. Dies beschleunigt das Einsteigen ungemein, erinnert mich aber auch an die Tage in der Grundschule, an denen wir zum Schwimmunterricht gefahren sind.

Was das Recycling angeht, scheinen die Japaner aber einen Schritt zuweit gegangen zu sein. Ich möchte auf keinen Fall die Notwendigkeit der Mülltrennung in Zweifel ziehen, frage mich aber, ob es wirklich neun unterschiedliche Kategorieren sein müssen. Aber fangen wir langsam an, das Prinzip auseinander zu nehmen.


Zunächst erhält man auf der Info Veranstaltung des Yamasa Instituts neben einigen Unterlagen über den Campus, auch etliche Informationsbroschüren über die Funktionsweise der Mülltrennung. Die wichtigsten Seiten hängen an meiner Wand und zeigen zum einen, wann welcher Müll abgeholt wird, und zum anderen welche Kategorien existieren. Für jede dieser Kategorien gibt es dann natürlich einen entsprechenden Müllsack mit Farbcode.


Zur Abholung sei gesagt, dass der Müll nicht etwa vor die Tür gestellt werden kann. Man muss seine Müllsäcke an einen definierten Punkt bringen, wo dem sie abgeholt werden. Dieser Punkt gilt dann meist für einen Block oder einen Strassenzug. Meist lagert dort schon ein großer Haufen von Säcken und man legt seinen einfach dazu. Glücklicherweise befindet sich unsere Müllabgabestelle direkt auf dem Weg zur Schule, denn man darf den Müll nur morgens dort ablegen. Am Abend davor ist nicht zulässig. Somit kann man das vor der Schule erledigen.

Mein Mitbewohner Tim wohnt bereits seit vier Jahren in Japan. Er konnte sich also an das Recycling System gewöhnen und mir stehts erklären, in welchen der vielen Müllsäcke welcher Abfall gehört. Dabei ist das nicht so einfach, wie es sich im ersten Moment anhört. Nehmen wir zum Beispiel eine beliebige Getränkeflasche (auch PET genannt). PET Flaschen gehören in die Kategorie Orange. Der Deckel einer PET Flasche allerdings ist aus Plastik. Plastik ist wiederum Kategorie Schwarz. Also muss die Flasche in einen, der Deckel in einen anderen Beutel. Der Deckel einer Getränkeflasche besteht aber meist aus zwei Teilen, aus dem Schraubverschluss, und einem kleinen Plastikring, der um die PET Flasche gelegt ist. Die Perforation zwischen Schraubverschluss und Ring bricht beim ersten Öffnen und gibt dem durstigen Kunden so die Sicherheit, dass sein Getränk unbenutzt ist. Leider ist dieser kleine Plastikring ebenfalls Kategorie Schwarz, und meist nicht so einfach von der Flasche zu lösen. Dennoch gehört er nicht in den PET Sack. Gleiches gilt natürlich auch für die beschriftete Folie, die den Namen des Getränks preisgibt. Man ist somit schon einige Momente am Auseinandernehmen einer Flasche, bevor man sie wirklich weggeschmissen hat.



Zusätzlich muss jedes Stück Abfall gereinigt werden, bevor man es in den Müll packt. Was das genau für die Entsorgung meiner Zahnpastatube z.B. bedeutet ist mir noch nicht klar. Jedenfalls wasche ich z.Zt. Joghurtbecher brav ab, bevor ich sie entsorge.

Als Tim und ich heute morgen in Richtung Yamasa aufbrachen, habe wir unseren schwarzen Sack mitgenommen, der bereits überzuquellen drohte. Nach gut 300 Metern waren wir an unserer uns zugewiesener Abfallabladestelle angekommen. Dort fanden wir zu unserer (insb. Tims) Verwunderung einen großen Berg roter Müllsäcke vor. Scheinbar reichen auch vier Jahre nicht, das Konzept vollständig zu verstehen. Unser schwarze Sack liegt seitdem auf dem Balkon.

Sushi in Nagoya

In Nagoya war es das erste mal Zeit, Sushi in Japan zu geniessen. Ich bin von Shopping Mall zu Shopping Mall gewandert in der Innenstadt, und war auf der Suche nach einem Sushi Restaurat. Tatsächlich braucht man als Tourist keine Sorge zu haben, dass man die Speisekarte nicht lesen kann, denn überall sind sämtliche Gerichte der Karte im Schaufenster ausgestellt. Kein Wunder, dass die Herstellung von Nahrungsmittelimitaten in Japan boomt.


Ich setzte mich somit in ein Sushi Laden und bestellte eine Portion „Tagesangebot“ zum günstigen Kurs von ¥1.350. Die Bedienung machte mir klar, dass das Tagesangebot leider schon aus sei (das ging noch relativ schnell), sie mir aber das erweiterte Tagesangebot mit Sashimi und Tempura anbieten könne, für nur ¥1.800. Obwohl das ganze sehr lecker aussah, war es mir einfach zuviel. Lange haben wir beide mit allen erdenklichen Formen des menschlichen Ausdrucks darum gekämpft, dass ich das erweiterte Tagesangebot ohne Tempura erhalte. Sie wollte mir noch ein paar extra Stücke Sushi oder Sashimi andrehen, doch ich lehnte dankbar jedes Angebot ab. Das hat sie offensichtlich verwirrt. Letztendlich habe ich aber mein reduziertes, erweitertes Tagesangebot erhalten. Am Preis hat sich nichts geändert, aber ich habe mindestens ein zusätzliches Lächeln von der Bedienung erhalten. Das war es dann schon wert.

Lost in Nagoya

Ich weiß nicht warum, aber manchmal erkennt man Touristen auf den ersten Blick als solche. ;) Viele Grüße an die nette junge Dame aus München, von der ich leider den Namen nicht erfahren habe. Viel Erfolg auf deiner Südostasienreise.

17. April 2008

Eindrücke aus Nagoya

Unkommentiert einige Eindrücke vom Hauptbahnhof Nagoyas. Diese Aufnahmen sind nicht während der Rush Hour gemacht worden. In die Rush Hour stürze ich mich erst, wenn ich dafür bereit bin.



Begegnung in der Ubahn

Nagoya ist eine vergleichbar übersichtliche Stadt. Die Tatsache, dass die Expo im Jahre 2005 in Nagoya stattfand, hat zu einer verstärkten englischen Beschilderung geführt. Man findet somit zwar die richtigen Linie und den richtgen Bahnsteig, doch spätestens vor dem Ticketautomaten steht man recht hilflos. Um mich herum wuselten dutzende von Japanern an den zu hauf parallel stehenden Ticketautomaten vorbei. Doch meine Verzweiflung interessierte keinen der Anwesenden. Durch aufmerksames Beobachten der Einheimischen und dem Kombinieren aller mir zur Verfügung stehenden Informationen, konnte ich aber doch noch herausfinden, dass ich ¥200 in den Automaten stecken muss, um mein Ticket nach Sakae zu bekommen.



Stolz stand ich nun mit meinem Ticket in der Hand an der Kreuzung, an der man sich für die Higashiyama oder Sakura-dori Linie entscheiden muss. Meine Selbstzufriedenheit war offensichtlich deutlich sichtbar, löste sich doch ein Tourist mit hilfesuchendem Blick aus der Menge und steuerte auf mich zu. Sichtlich erleichtert, dass ich dem Englischen mächtig bin, fragte er mich, ob ich verstehen würde, wie diese Maschinen dort funktionieren. Ich schilderte mein begrenztes Verständnis, doch der andere Reisende, vermutlich ebenfalls ein Europäer, meinte, er wolle ein Tagesticket kaufen. Er wisse zwar, dass es ¥890 kosten würde, doch wie er es erhalten könne, sei ihm vollkommen schleierhaft. Leider konnte ich ihm damit auch nicht helfen. Ich war froh, mein ¥200 Ticket in der Hand zu haben. Meinen Ratschlag einmal die Information aufzusuchen, war er natürlich bereits vor unserer Zusammenkunft gefolgt. Lediglich gebracht hat es ihm nichts, niemand dort sprach ein Wort Englisch.

16. April 2008

Mein Fahrrad

Eines meiner ersten Aktionen war es, ein Fahrrad zu erwerben. Okazaki ist eine relativ kleine Stadt mit rund 360.000 Einwohnern. Man kann alle wichtigen Orte bequem und in wenigen Minuten mit dem Fahrrad erreichen. Es gab zwei Optionen für mich, ein Fahrrad leihen für ca. ¥6000/Monat (ca. 38 €), oder ein Rad kaufen im Asahi. Fahrräder scheinen das Transportmittel der Wahl zu sein in Japan. Es gibt relativ wenig Autos aber recht viele Fahrräder auf den Strassen Okazakis. Zwar gibt es keine gesonderten Radwege, doch garantiert das geringe Verkehrsaufkommen für ein risikoarmes Radvergnügen.


Im Asahi fand ich neben sehr vielen Fahrrädern auch zwei ältere Japaner, die dort Räder reparierten und das Sortiment herrichteten. Zunächst haben sie versucht mich zu ignorieren, selbst auf meine Anfragen hin, ob sie denn des englischen mächtig seien, lief der eine von ihnen lieber weg, als sich mit mir zu beschäftigen. Es hat also einige Zeit gebraucht, bis ich den Verkäufer hinter mir her schleifen und zum Fahrrad meiner Wahl bringen konnte. Die Räder, die in meiner Preisklasse lagen, waren ausnahmslos 26er oder 27er Räder. Meine Frage nach einem 28er Rad (soweit reicht mein japanisch dann grad noch), quitierte er mit einem freudigen Lächeln und flitzte in eine Ecke des Ladens, in dem die Raritäten aufbewahrt werden. Scheinbar sind 28er Räder eine Seltenheit in Japan, es gab gerade mal eine Handvoll von ihnen. Diese Seltenheit schlägt sich unmittelbar im Preis nieder, kostet doch ein vergleichbares Model gut 50% mehr, als sein 27er Gegenstück. Ich schlendere also allein zurück zu den 27er Modellen, von meinem Verkäufer schon lange wieder allein gelassen. Wenige Minuten später konnte ich ihn wieder einfangen und davon überzeugen, mich eine Probefahrt auf einem 27er machen zu lassen. Ich stelle den Sattel so hoch es ging und drehte ein paar kleine Runden ohne Pedalen, die japanische Version des Diebstahlschutz.


Sicher ist dieses Rad nicht für mich gebaut worden, aber für diesen Preis, und angesicht der Tatsache, dass ich es nur wenige Monate brauche, hab ich es schließlich gekauft. Ich bin somit stolzer Besitzer meines „Black Beauty“.

Essen in Japan

Mir wurde oft gesagt, dass Essen in Japan recht teuer sei. Meine Besuche im Supermarkt ergaben definitiv, dass man Obst und Gemüse mit Bedacht kaufen sollte. Ein einzelner Apfel kann gerne mal ¥200 (ca. 1,20 €) kosten, allerdings ist eine Schale mit 500g Erdbeeren für ¥400 (ca. 2,50 €) durchaus akzeptabel. Scheinbar konzentriert sich die Auslage mehr auf saisonale Früchte und Gemüse, als bei uns. Meine Nachfragen ergaben, dass ein Apfel durchaus für deutlich weniger zu bekommen ist, nur eben nicht jetzt. Einkaufen, und ggf. zu hause kochen, scheint gut überlegt werden zu wollen. Zum Glück fehlen bisher ohnehin noch Kochgeschirr, Brettchen und Pfannen. Somit habe ich hier noch etwas Zeit, mich an die Preise zu gewöhnen.



Dafür gibt es im Æon einige Restaurants, die sehr interessant sind. Heute habe ich eines von ihnen besucht, um mein Mittagessen zu mir zu nehmen. Für ¥1.380 (ca. 8.60 €) konnte ich ein Essen, bestehend aus einer japanischen Sauer-Scharf-Suppe (die Unterschiede zwischen japanischer, chinesischer und thailändischer Sauer Scharf Suppe konnte ich zum Glück im Tabibito detailiert lernen), gedämpften Schweinefleischbällchen und einer Portion Reis mit Garnelen, erhalten. Zum Nachtisch gab es noch einen kleinen Obstsalat mit japanischem Joghurt. Bedenkt man, dass Getränke (Wasser oder Tee) ohne zusätzliche Kosten gereicht werden, ein durchaus günstiges Vergnügen. Besonders beeindruckt hat mich jedoch, dass das Essen tatsächlich genau wie auf dem Bild aussah, welches die Speisekarte für mich bereit hielt.

15. April 2008

Erster Tag


Mein erster Tag in Japan verlief unspektakulär. Ich hatte das Glück, dass Misako mich nicht nur vom Flughafen abgeholt hat, sie begleitete mich auch den gesamten Tag. Das war auch notwendig, denn in der Wohnung, dich bezogen habe, fehlten grundlegende Dinge. Angefangen von Klopapier und Handtüchern, über Teller und Besteck, bis zum Wäscheständer oder Mülleimern. Es war also gut, dass ich treu neben Misako hertraben konnte, während sie alles Notwendige besorgte. Zunächst verschlug es uns in einen 100 Yen Shop, in dem quasi nichts hundert Yen kostet (sondern meist deutlich mehr), und welcher qualitativ nicht überzeugen konnte. Für Teller und Besteck reichte es jedoch. Anschließend begaben wir uns zu Æon, dem größten Einkaufszentrum in der Nähe. Vergleichbar mit jedem neueren Einkaufszentrum in Berlin. Ich bin sicher, dass es in der Zukunft noch einige Berichte von dort geben wird.

Wir konnten das meiste erwerben, doch einzelne Punkte bleiben auf meiner ToDo Liste für morgen. Ich werde also allein losziehen, um ein Fahrrad, ein Telefon und ein Stromadapter zu besorgen.

LTB

Als Eingesperrter in West-Berlin, waren die Urlaube in meiner Jugend immer eines der Highlights unseres Familienlebens. Nicht zuletzt auf Grund des Nervenkitzel der Transitstrecke, die wir nutzen mussten. Ich selbst empfand es nie als besonders nervenaufreibend, doch die Anspannung war meiner Mutter sehr wohl anzumerken. Die Fahrt nach Helmstedt musste möglichst ohne Zwischenstopp und ohne zu viel Gemaule von der Rückbank von statten gehen. Daher war es Tradition, mir ein Lustiges Taschenbuch (LTB) in die Hand zu drücken, sobald wir die Fahrt in Marienfelde begonnen haben. Erste Besonderheit war stets, dass das Heft auf keinen Fall einem der eifrigen Wächter des antifaschistischen Schutzwalls auffallen sollte. So musste ich die lange Zeit der Einfahrt in die DDR ohne Comics verbringen. Das LTB lag sicher tief in meinem Rucksack. Doch in der Tat hätte es passieren können, dass diese westliche Propaganda von einem Grenzbeamten sicher gestellt wird. Und wie groß wäre dann erst das Gejammere gewesen. 3 Stunden über eine ausbesserungsbedürftige Autobahn ohne ein Heft, welches mein Blick von der Trostlosigkeit des real existieren Sozialismus fernhält.

Die Tradition des LTB habe ich aufrecht erhalten, auch schon lange nachdem die DDR annektiert wurde. Bei unseren Reisen nach Rom, London, zu den Azoren oder nach Amerika war auch stets ein LTB in meinem Rucksack. Nachdem ich mein Essen hier an Board zu mir genommen habe, öffnete ich das Geschenk, welches mir Steffi noch am Flughafen in die Hand gedrück hat. Zum Vorschein ist ein LTB gekommen, etwas, das ich tatsächlich für diese Reise nicht erworben hatte. Somit kann ich mich jetzt zurück legen, und mich in meine Kindheit zurück versetzt fühlen.

Noch viel besser ist jedoch das kleine Fotoalbum, weches Steffi liebevoll mit Fotos aus 8 Jahren bestückt hat. Bei einigen der Aufnahmen ist mir nicht einmal klar, woher sie stammen. Doch eins haben sie gemein, sie erinnern mich daran, weswegen ich unbedingt zurück muss. Wenn auch erst in 3 Monaten.

Essen

Der Flug nach Nagoya scheint angenehmer als erwartet zu werden. Neben der Tatsache, dass er nur knapp 11 Stunden dauert, hatte ich auch das Glück, den vermutlich einzigen freien Platz der gesamten Economy Klasse direkt neben mir vor zu finden. So konnte ich also sowohl 40A, als auch 40C ganz für mich in Anspruch nehmen. Die Freiheit zweier Economy Sitze reicht schon fast an den Komfort eines Business-Class Platz heran. So kann ich nun auf 40A sitzen, und die fast ausschließlich japanischen Reisegäste beobachten. Unser Gemeinschaftsfernseher bietet auch gleich einen Vorgeschmack auf das zu erwartende Fernsehprogramm. Eine vollkommen regungslos dastehende Moderatorin kündigt brav in etwas piepsiger Stimme Musikvideos japanischer Musikgrößen an. Nur ein einziges Mal zeigt sie eine Bewegung. Nachdem ihre Aufgabe vorbei ist, und kein weiterer Videoclip angekündigt werden will, verbeugt sie sich brav.


Das Essen auf diesem Flug erfüllt die an es gesetzten Erwartungen. Doch das erste Dilemma meiner Reise wird bereits hier offensichtlich. Ein kleines Paket mit einer leicht durchsichtigen Flüssigkeit war Bestandteil der Nahrungsmittel. Dieses Paket war ausschließlich mit japanischen Schriftzeichen beschriftet. Leider habe ich es versäumt, bei meinen Mitreisenden zu beobachten, für welches der vielen kleinen Töpfchen die Soße gedacht ist, da ich noch damit beschäftigt war, die Reglosigkeit der Fernsehmoderatorin zu bestaunen. Eine Stewardess konnte mir jedoch mitteien, dass es sich dabei um Sobasoße handelt, und somit selbstverständlich zu den Nudeln (Soba) genommen wird. Sollte also ein Gericht namens Cha Soba einmal auf einer Speisekarte stehen, weiss ich jetzt, was ich darunter verstehen kann.


Zu meiner Verwunderung war ich einer der wenigen Gäste in meiner Sichtweise, der die Speisen mit Stäbchen gegessen hat. Der Japaner scheint die Vorzüge des europäischen Besteck offensichtlich erkannt zu haben. So genießt mein Sitznachbar von 39D seinen Obstsalat mit einem Göffel, während ich von meinem Barbeque Chicken abbeisse, das ich sicher zwischen meinen Stäbchen bugsiert habe.

13. April 2008

Duty Free

In meiner Frankfurter Zeit bin ich quasi jede Woche von Berlin nach Frankfurt gependelt. Diese Flüge im Jahre 1999 und 2000 erlauben mir heute, meine damals angesammelten Meilen für den Flug nach Nagoya auszugeben. Der Pendelbetrieb zwischen zwei deutschen Großstädten führt den Pendler am Frankfurter Flughafen jedoch nur zu den A-Gates. Die Bereiche B, C oder gar D hab ich somit selten besucht. Mein Flug nach Nagoya startete jedoch von C16, einem abseits gelegenen Gate im letzten Winkel des Flughafens. Lange Gänge gähnender Leere erstrecken sich vor mir. Das letzte Hinweisschild, dem man brav folgt, führt lediglich noch C15 und C16 auf. Auf C15 ging ein Flug nach Hongkong, C16 war wie gesagt mein Gate. Nachdem ich nun mehrere Minuten einsam herum lief, offenbarte sich vor mir unerwartet eine der heiligen Stätten für japanische und chinesische Touristen. Ein Duty-Free Shop, der offensichtlich nur für die Bedürfnisse der japanischen Reisenden gebaut wurde. Welch wunderbare Gelegenheit, mein neues Objektiv gleich einmal an den Motiven der nächsten Wochen auszuprobieren.


Einleitung

Einmal das Land für längere Zeit zu verlassen stand schon sehr lange auf meinem Wunschzettel. Ich hatte zu meiner Schulzeit das Angebot, für ein Jahr in die Staaten zu fahren, habe das damals aber - vermutlich Mangels Courage - abgelehnt. Im nachhinein betrachtet bereue ich es, diese Möglichkeit nicht genutzt zu haben. Also stand für mich schon relativ früh fest, dass ein längerer Auslandsaufenthalt eines der Ziele ist, die ich vor meinem 35 Lebensjahr noch erreichen möchte. Das Leben in einem anderen Land wird ganz sicher die Wahrnehmung des eigenen Landes schärfen. In meinem Bekanntenkreis gibt es Menschen, die sehr häufig über Deutschland und seine Regierung meckern, und permanent Beispiele liefern können, was in anderen Ländern besser läuft. Ich habe lange aufgehört dagegen zu argumentieren, doch sicher wird erst der Aufenhalt in einem anderen Land genug Klarheit darüber geben, wie unterschiedlich die Lebensweisen in diesen Ländern ist, und was dort besser oder schlechter läuft.

Nach unserem 3 wöchigen Urlaub in Californien 2003 haben Steffi und ich eigentlich geplant, eine Weltreise im Jahr 2006 zu starten. Die Reiseroute stand bereits früh fest, es fehlte nur noch meine Kündigung bei meinem damaligen Arbeitgeben und eine ausreicht gefüllte Reisekasse. Doch kaum war dieses Ziel erreicht - nicht zuletzt durch meine Selbständigkeit - gründete Steffi zusammen mit Sara das Misses & Marbles. Somit wurden die Pläne auf unbestimmte Zeit verschoben.

Kaum war der Laden etabliert, begann die Planung für eine eigene Reise, ohne Steffi. Sicher nicht das ideale Szenario, für längere Zeit von seinem Lebenspartner getrennt zu sein, doch ist bisher nicht abzusehen, wann das Misses einen längeren Urlaub gestattet. So war ursprünglich für das Frühjahr 2007 eine Reise nach Japan vorgesehen. Es stellte sich aber heraus, dass einer meiner Kunden für das Jahr 2007 ein Großprojekt vorgesehen hatte. Es wäre töricht gewesen, dieses Projekt nicht durchzuführen, und vielleicht hab ich die Möglichkeit, die Reise nochmal um ein Jahr zu verschieben gerne angenommen. Doch bereits im August 2007 hab ich mit den Vorbereitungen für die jetzt endlich beginnende Reise unternommen.

Obwohl ich fest entschlossen war, im April endlich los zu fliegen, hat sich meine Arbeitssituation erneut unerwartet gewandelt, und ein weiteres Großprojekt verlangte nach meiner Aufmerksamkeit. Ich wäre ohne Bedenken an dieser Chance vorbeigezogen, hätten nicht mehrere unglücklicke Umstände das Projekt in ein Zustand manövriert, welche die weitere Entwicklung gegebenefalls gefährdet, sicher aber drastisch verlangsamt hätte. Doch durch den sehr konstruktive Einsatz der bereits am Projekt beteiligten, und durch die punktuelle Verstärkung des Teams, stehen die Chancen für dieses Projekt besser den je. Ich bin froh, meinen bescheidenen Beitrag an der Restrukturierung geleistet zu haben, und freue mich bereits jetzt auf meine Rückkehr in das Projektteam, sobald meine Reise vorbei ist.

Leider bedeutete die Arbeit an diesem Projekt aber auch, dass Steffi und ich weniger Zeit miteinander verbringen konnten, als wir uns beide gewünscht hätten. Auf der einen Seite hat dies den Abschied schneller und weniger schmerzhaft gemacht, auf der anderen Seite stelle ich aber erst jetzt fest, dass mehr Zeit für uns sicher gut gewesen wäre.

Doch in diesem Augenblick zählt nur, dass ich in 8 Stunden in Nagoya landen werde. Nur noch einige Tausen Kilometer trennen mich von einer vollkommen anderen Kultur und Lebensweise. Der Grund, der mich ursprünglich dazu motivierte, eine Reise dieser Form überhaupt erst zu beginnen.