13. April 2008

Einleitung

Einmal das Land für längere Zeit zu verlassen stand schon sehr lange auf meinem Wunschzettel. Ich hatte zu meiner Schulzeit das Angebot, für ein Jahr in die Staaten zu fahren, habe das damals aber - vermutlich Mangels Courage - abgelehnt. Im nachhinein betrachtet bereue ich es, diese Möglichkeit nicht genutzt zu haben. Also stand für mich schon relativ früh fest, dass ein längerer Auslandsaufenthalt eines der Ziele ist, die ich vor meinem 35 Lebensjahr noch erreichen möchte. Das Leben in einem anderen Land wird ganz sicher die Wahrnehmung des eigenen Landes schärfen. In meinem Bekanntenkreis gibt es Menschen, die sehr häufig über Deutschland und seine Regierung meckern, und permanent Beispiele liefern können, was in anderen Ländern besser läuft. Ich habe lange aufgehört dagegen zu argumentieren, doch sicher wird erst der Aufenhalt in einem anderen Land genug Klarheit darüber geben, wie unterschiedlich die Lebensweisen in diesen Ländern ist, und was dort besser oder schlechter läuft.

Nach unserem 3 wöchigen Urlaub in Californien 2003 haben Steffi und ich eigentlich geplant, eine Weltreise im Jahr 2006 zu starten. Die Reiseroute stand bereits früh fest, es fehlte nur noch meine Kündigung bei meinem damaligen Arbeitgeben und eine ausreicht gefüllte Reisekasse. Doch kaum war dieses Ziel erreicht - nicht zuletzt durch meine Selbständigkeit - gründete Steffi zusammen mit Sara das Misses & Marbles. Somit wurden die Pläne auf unbestimmte Zeit verschoben.

Kaum war der Laden etabliert, begann die Planung für eine eigene Reise, ohne Steffi. Sicher nicht das ideale Szenario, für längere Zeit von seinem Lebenspartner getrennt zu sein, doch ist bisher nicht abzusehen, wann das Misses einen längeren Urlaub gestattet. So war ursprünglich für das Frühjahr 2007 eine Reise nach Japan vorgesehen. Es stellte sich aber heraus, dass einer meiner Kunden für das Jahr 2007 ein Großprojekt vorgesehen hatte. Es wäre töricht gewesen, dieses Projekt nicht durchzuführen, und vielleicht hab ich die Möglichkeit, die Reise nochmal um ein Jahr zu verschieben gerne angenommen. Doch bereits im August 2007 hab ich mit den Vorbereitungen für die jetzt endlich beginnende Reise unternommen.

Obwohl ich fest entschlossen war, im April endlich los zu fliegen, hat sich meine Arbeitssituation erneut unerwartet gewandelt, und ein weiteres Großprojekt verlangte nach meiner Aufmerksamkeit. Ich wäre ohne Bedenken an dieser Chance vorbeigezogen, hätten nicht mehrere unglücklicke Umstände das Projekt in ein Zustand manövriert, welche die weitere Entwicklung gegebenefalls gefährdet, sicher aber drastisch verlangsamt hätte. Doch durch den sehr konstruktive Einsatz der bereits am Projekt beteiligten, und durch die punktuelle Verstärkung des Teams, stehen die Chancen für dieses Projekt besser den je. Ich bin froh, meinen bescheidenen Beitrag an der Restrukturierung geleistet zu haben, und freue mich bereits jetzt auf meine Rückkehr in das Projektteam, sobald meine Reise vorbei ist.

Leider bedeutete die Arbeit an diesem Projekt aber auch, dass Steffi und ich weniger Zeit miteinander verbringen konnten, als wir uns beide gewünscht hätten. Auf der einen Seite hat dies den Abschied schneller und weniger schmerzhaft gemacht, auf der anderen Seite stelle ich aber erst jetzt fest, dass mehr Zeit für uns sicher gut gewesen wäre.

Doch in diesem Augenblick zählt nur, dass ich in 8 Stunden in Nagoya landen werde. Nur noch einige Tausen Kilometer trennen mich von einer vollkommen anderen Kultur und Lebensweise. Der Grund, der mich ursprünglich dazu motivierte, eine Reise dieser Form überhaupt erst zu beginnen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich bin gespannt und freue mich, dass du dich fuer's Schreiben hier entschieden hast! Hoffe, dass du gut angekommen bist. V.

Anonym hat gesagt…

Ben bloggt, cool! Ist abonniert. Dir eine gute Reise! :)

Damit bist Du der zweite Ben in Japan und ihr seid die beiden einzigen Personen, die ich in Japan kenne. Hier der andere, falls Du mal in Tokyo bist: http://www.bentographics.com